US-Firma bietet Reisen ins «Crypto Valley» an

8. February 2018

Während bisher alle Welt ins kalifornische «Silicon Valley» pilgerte, um im IT- und Hightech-Bereich dazuzulernen, organisiert eine US-Firma seit dem letzten Sommer Reisen ins «Crypto Valley Zug». Der nächste Besuch steht Ende April an, die Plätze sind begehrt.

In den vergangenen Monaten erlebte Zug als Treffpunkt der internationalen Kryptoszene einen schier unvergleichlichen Boom. Artikel über Firmengründungen, Finanzierungsrunden, bisweilen aber auch überforderte Regulatoren, hatten Hochkonjunktur. Gegipfelt hat diese Euphorie in Berichten, wonach Delegationen aus dem «Silicon Valley» zwischen San Francisco und San José ins Zuger «Crypto Valley» reisten, welches sich vom Zuger- bis an den Zürichsee erstreckt. Erkundungstouren verliefen bisher in entgegengesetzter Richtung.

Und in der Tat: Erst letzte Woche besuchte eine internationale Gruppe von rund 30 Kryptoenthusiasten das «Crypto Valley» – zwei Tage verbrachte man in Zug, einen in Zürich. Die Firma Crypto Explorers, welche die Reise organisierte, stammt allerdings nicht aus Kalifornien, sondern aus dem Bundesstaat Maryland an der US-Ostküste. Es war bereits der vierte solche Trip, wie der Website von Crypto Explorers entnommen werden kann. Erstmals in die Innerschweiz reiste die Kryptodelegation im August 2017. Für den nächsten Besuch Ende April können sich Interessierte aus aller Welt derzeit bewerben. Denn: Wer den «Crypto Valley Trip» antreten darf, entscheiden die Organisatoren. Man wolle möglichst ernsthaft interessierte Teilnehmer und dabei auch eine gute Durchmischung bewahren.

Stadtrat: «Neue Dimension»

Von Anfang an involviert in die Touren war Mathias Ruch vom Investor Lakeside Partners, der Krypto-Start-ups in Zug unterstützt. Er sei im letzten Sommer vom Gründer von Crypto Explorers für einen Austausch in Zug angefragt worden. «Ich habe zugesagt und war dann erstaunt, als eine Delegation von rund 40 Kryptoenthusiasten da stand.» Lakeside Partners stelle die eigenen Räumlichkeiten zur Verfügung und helfe insofern bei der Organisation mit. «Weiter stellen wir uns und das ‹Crypto Valley Zug› jeweils vor. Beteiligt sind wir am Unternehmen aber nicht», so Ruch. Unter den Teilnehmenden seien immer spannende Personen: «Unternehmer, Experten, Programmierer – alle schon gut bewandert, was das Thema Blockchain angeht.» Der Austausch mit diesen Leuten sei äusserst interessant. «Wir finden diese Trips eine gute Sache.»

Gemäss einem detaillierten Bericht von Crypto Explorers über die erste Erkundungsreise kamen die Kryptokenner aus aller Welt: etwa aus den USA, Kanada, Brasilien, Russland, China, Grossbritannien, Ägypten oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Doch auch aus den Nachbarländern Deutschland und Österreich reisten Teilnehmer via die US-Firma nach Zug. Insgesamt 15 Gastreferenten traten auf, aber auch Programmieren, Apéros, Firmenbesuche, kulturelle Ausflüge und eine Bootsfahrt auf dem Zugersee stehen inzwischen fix auf dem Programm. Bezahlen müssen die Gäste für den dreitägigen Trip um die 1000 US-Dollar – je nach Anmeldezeitpunkt.

Bei der Stadt Zug ist man bezüglich der Besuchstouren im Bilde und begrüsse diesen Austausch, sagt Stadtrat Urs Raschle. «Man könnte auch von einem touristischen Aspekt des ‹Crypto Valley› sprechen.» Doch die Stadt sei hier nicht aktiv und wolle das auch nicht, «denn es handelt sich ja um eine private Angelegenheit», so Raschle. Man könne aber sicher sagen, dass dies «eine neue Dimension ist, wenn jetzt Personen aus der ganzen Welt das ‹Crypto Valley Zug› anschauen kommen, während bisher die ganze Welt nach Amerika ins ‹Silicon Valley› pilgerte».

Quelle: luzernerzeitung.ch

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